Analytische Untersuchung und Handlungsvorschlag für den Coburger Heimatring

Die Masterthesis befasst sich mit einer Demonstrativsiedlung aus den 60er Jahren am Rand der Stadt. Sie versucht Antworten auf die Fragen zu geben, wie mit Nachkriegssiedlungen in Bayern aus den Jahren 1956 – 1973 umgegangen werden kann.

Inhalt der Thesis

Die Erarbeitung erfolgte anhand einer umfassenden Analyse der Siedlung Heimatring in Coburg. Es ließen sich typische Herausforderungen identifizieren: Undefinierte Flächen und Zwischenräume, fehlende Barrierefreiheit, fehlende Aufzüge, fehlende Identifikation im Bereich der Zeilen, leerstehende Quartierszentren und -plätze, Ausrichtung auf den motorisierten Verkehr.

Im nächsten Schritt wurde ein Leitbild erarbeitet und für die zwei identifizierten Entwicklungsräume ein Handlungsvorschlag entwickelt. Unterstützt wird dieser durch ein Leitfadeninterview im Gruppendiskussionsverfahren.

Handlungsvorschlag

Lösungsvorschlag für die Problematik der undefinierten Zwischenräume ist ihnen eine konkrete Nutzung zuzuführen. Vorstellbar sind Privatgärten, Mietgärten, Flächen für Urban Gardening, Fahrradstellplätze, Mülldepots und/oder Freizeitflächen. Durch neu geplante Treppenhäuser und Aufzüge wird die Barrierefreiheit gewährleistet und Adressen ausgebildet. Die Wohnungen können nun auch bis ins hohe Alter genutzt werden. Der Verkehrsraum wird neu geordnet. Ein Teil des ruhenden Verkehrs wird mittels Aufstockung der Quartiersgaragen aus dem öffentlichen Raum genommen.

Weiter wird das Quartierszentrum neu organisiert, mit einem Quartiersladen, Gastronomie und einem Ärztezentrum belegt. Der daran anschließende Quartiersplatz wird neugestaltet und durch die angrenzenden Nutzungen wieder seiner alten Funktion zugeführt. Die nicht barrierefreien Altenwohnungen werden mit einer neuen Wohnbebauung mit altengerechten und studentischen Wohnungen versehen. Synergieeffekte und neue Wohnformen können entwickelt werden.

Einordnung der Ergebnisse

Demonstrativbauvorhaben weisen große Qualitäten auf, welche oft nicht erkannt werden und in Vergessenheit geraten. Durch einige kleinere und größere Maßnahmen können die Defizite behoben werden. Die Quartiere können dadurch einen nachhaltigen Teil zur Lösung der angespannten Wohnungsmarktsituation beitragen. Außerdem stellen sie Zeitzeugen aus einer wichtigen Epoche der deutschen Geschichte dar und tragen somit zur Baukulturbildung der Städte bei.  Die Handlungsvorschläge bieten einen Denkanstoß für den Umgang mit den Nachkriegssiedlungen.

Andreas Seidler

Mentor Prof. Mario Tvrtković
Fokus Heritage Design