Das Haus mit den drei Türen

Bauhistorische Analyse und Entwurf für zwei Wohneinheiten

Viel Tür für wenig Haus – das ist der erste Eindruck, den der Betrachter von dem kleinen Haus in der Bamberger Altstadt gewinnen mag. Umso mehr erstaunt da die Gewissheit, dass einst sogar alle drei Öffnungen des Erdgeschosses zur Straße hin als Tür ausgebildet waren, wobei je nach aktueller Nutzung der Räume als Laden oder Handwerksbetrieb, jede zu einem anderen Ziel führte. Erst der Blick in die Archive und die genaue Untersuchung der Bestandssubstanz lässt diese und weitere baulichen Kuriositäten des Hauses ans Tageslicht treten und bildet damit als Bauhistorische Analyse die Grundlage der Master-Thesis zum Haus mit den drei Türen.

Inhalt der Thesis

Für eine Wiederbelebung des Gebäudes entstand anschließend ein auf diesen Erkenntnissen aufbauender Entwurf, der die vorhandenen zwei Wohneinheiten zeitgemäß nutzbar macht, dabei aber so viel Originalsubstanz wie möglich erhält. Neben den historischen Details und Elementen wie Stuckfragmenten und barocken Türen, die mit individuellen Einbauten ergänzt werden, geht die Planung im Besonderen auf die Setzungen und Verformungen des Hauses ein, die durch einen über die Jahrhunderte stückweise ergänzten, rückseitigen Anbau entstanden sind. Als sichtbares Zeichen seiner Geschichte bleibt diese Verformung in Bereichen erhalten und macht sie für Bewohner und Besucher erfahrbar.

Multifunktionale Ergänzung

Ergänzend zum Vorhandenen wird das Bestandsgebäude um einen rückwärtigen Anbau erweitert, der neben der Schaffung von Balkonfläche vor allem eine statische Strebefunktion gegen die Giebelneigung des Gebäudes übernimmt. Durch ein filigranes Gitter, dass den gesamten Anbau überspannt, fungiert diese Ergänzung gleich einer Filterschicht zwischen Innen- und Außenraum und wird zu einer Art vertikalem Garten, der von den Bewohnern mit Pflanzen bestückt werden kann. Diese können sich individuell am Gitter emporranken und so die Verschattung der nach Süden gerichteten Konstruktion mit der dahinter liegenden Fassade weiter verstärken. Gleichzeitig ermöglicht diese vorgelagerte, schützende Vegetation den Bewohnern im dicht besiedelten Altstadtraum die Einblicke in den Innenraum zu regulieren.

Laura Schütze

Mentor Prof. Markus Schlempp
Fokus Heritage Design