Klangmanufaktur Klingenthal

Thema

Eine Perspektive für ländliche Regionen in Ostdeutschland

Städte sind einem ständigen Entwicklungsprozess unterworfen. Dabei geht es nicht immer nur um Wachstum. Seit der deutschen Wiedervereinigung treten vermehrt Schrumpfungsprozesse in ostdeutschen, ländlichen Regionen auf. Sie können sehr bedenkliche Auswirkungen auf die Städte und ihre Bewohner annehmen, was eine angepasste Stadtplanung notwendig macht.

Inhalt der Thesis

Die Auseinandersetzung mit der ostdeutschen Siedlungsgeschichte zeigt auf, dass Schrumpfungsprozesse ihren Ursprung in der DDR-Geschichte finden und auch in Zukunft weiter existieren werden. Ziel der Arbeit war es, die Chancen für betroffene Orte zu erkennen und Methoden für eine zielgerichtete Stadtplanung aufzuzeigen, um besonders den zahlreichen Kleinstädten eine Perspektive zu bieten.

Aus den Untersuchungen ging hervor, dass vor allem die Aufwertung und Stärkung des Stadtzentrums eine entscheidende Rolle im Umgang mit der Schrumpfung spielt. Wie das konkret aussehen kann, wurde an einem Entwurf für die Ortsmitte von Klingenthal gezeigt.

Aufwertung der Ortsmitte von Klingenthal

Der Entwurf sieht vor, den innerstädtischen Bereich aufzuwerten, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und das Zentrum wiederzubeleben. Die Bewohner sollen sich stärker mit der Geschichte und Kultur des Ortes identifizieren. Durch den Erhalt der baukulturell wertvollen Gebäudesubstanz, das Erleben der Stadtgeschichte und der ansprechenden Gestaltung von Freiräumen kann die Heimatverbundenheit verbessert und Schrumpfungsprozesse reduziert werden.

Für das ehemalige Postamt direkt am Marktplatz wird die Umgestaltung zu einer Klangmanufaktur vorgeschlagen. Das Erdgeschoss soll gastronomisch genutzt werden und die neugestaltete Fußgängerzone am Fluss aktivieren. Im ersten Obergeschoss entsteht eine Klangwelt, in der das stadtgeschichtliche Thema des Musikinstrumentenbaus auf eine experimentelle Art vermittelt wird und wo gleichzeitig Möglichkeiten zur Musiktherapie entstehen.

Das nicht mehr erhaltenswerte Dachgeschoss wird zurückgebaut und gegen einen neuen Aufbau ersetzt. Die Erscheinungsform des Neubaus nimmt Bezug auf den Balg eines Akkordeons. Hier befindet sich ein Saal für Konzerte, Seminare und Feierlichkeiten.

Janine Windisch

Mentor Prof. Markus Schlempp
Fokus Heritage Design