Mitmacher
Bauhistorische Analyse eines ehemaligen Leprosenhauses und Nutzungsentwurf zu einem Makerspace mit Atelier und Gartenpavillon
Das Thema dieser Masterarbeit behandelt ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude in Leutkirch im Allgäu. Sie soll einen Überblick über die Sozial-und Baugeschichte des Gebäudes geben, sowie Perspektiven für eine zukünftige Nutzung aufzeigen. Leprosenhäuser sind eine Sonderform der mittelalterlichen Hospitalbauten, in denen an Lepra erkrankte Menschen wegen der hohen Ansteckungsgefahr meist außerhalb der Stadtmauern untergebracht wurden.
Inhalt der Thesis
An die baugeschichtliche Betrachtung von den Ursprüngen bis in die Gegenwart schließt sich eine systematische Baudokumentation über ein Raumbuch an. Nach der Dokumentation wurden die zum Teil aus Archiven stammenden Quellen und Literaturauswertungen chronologisch aufbereitet, um die Nutzungshistorie des Gebäudes zu verdeutlichen. Ergänzend zeigen die Baualterspläne die einzelnen Bauabschnitte des Gebäudes. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Entwurf einer Nutzungsveränderung für das Gebäude. Aktuell haben sich Einzelpersonen Räume angemietet, um diese als Werkstätten zu nutzen. Der Entwurfsgedanke schließt sich der aktuellen Raumnutzung als Werkstätten an. Allerdings sollen nicht einzelne Personen einzelne Räume, sondern alle Räume Interessierten als öffentliche Werkstätten zur Verfügung stehen. Es soll ein Ort der Gemeinschaft entstehen, in dem man zusammen Dinge mit den passenden Werkzeugen erschafft. Ein sogenannter Makerspace, ein Platz des Mitmachens. Das unverbaute Dachgeschoss ergänzt die Nutzung der Werkstätten als Präsentationsfläche der entstandenen Werkstücke.
Gebäudeumgriff
Das Grundstück des Leprosenhauses hat eine ungenutzte Gesamtfläche von knapp 1200 qm. Deshalb ist auf der unattraktiven Nordseite eine Scheune als Nebennutzung (Materiallager, Entsorgung etc.) geplant. Die Südseite umfasst die größere Gartenfläche und hier soll ein Gemeinschaftsgarten mit Koch- und Aufenthaltspavillon seinen Platz finden. Die Positionierung des Pavillons ist nicht zufällig gewählt, dieser soll mit seinen transparenten Glasfassaden als Einladung verstanden werden. Die Dachform des Pavillons lehnt sich an die des Leprosenhauses an, welche an einen viel zu großen, geknickten Hut erinnert. Die Dachform verleiht dem Innenraum eine besondere Lichtstimmung. Geplant ist das Pavillon in Holzbauweise, die Materialien sollen zweitverwendet oder zumindest recyclebar sein, wie Beispielsweise die alten Fensterrahmen in der Südfassade.
Corinna Mückl
Mentor Prof. Markus Schlempp
Fokus Heritage Design