Potentiale einer Oberfränkischen Dorfmitte am Beispiel von Ottowind

Ländliche Regionen sind ein Sinnbild für Natur, Tradition und vor allem für die Gemeinschaft. In den vergangenen 200 Jahren hat sich das Dorf und deren Strukturen stark gewandelt. Neben den Geschichten, Erinnerungen und Wertvorstellungen sind die Gebäude die einzigen Zeugen der vergangenen Jahrhunderte. Dabei sind die ehemaligen Bauernhöfe von entscheidender Bedeutung. Ein Dorf ohne Bauernhöfe ist nach unserem traditionellen Verständnis kein richtiges Dorf. Umso wichtiger ist es, dass dieses wertvolle architektonische Erbe von den Menschen als erhaltenswert angenommen wird und dem verbleibenden historischen Leerstand durch neue Nutzungskonzepte zu neuer Blüte verholfen wird.

Inhalt der Thesis

In dieser Masterarbeit von Isabell Stengel wurde eine Umnutzung eines historischen oberfränkischen Bauernhofes exemplarisch am Beispiel des Linnerthofes in Ottowind konzipiert. Sie zeigt, wie durch individuelle neue Nutzungen die Wiederbelebung des Dorfkerns erreicht werden kann. Dabei wird zunächst die Geschichte sowie die typischen Gestaltungsmerkmale unserer Dörfer im Allgemeinen näher betrachtet. Dieses Konzept ist nicht auf jeden leerstehenden Bauernhof und jede Dorfsituation übertragbar, jedoch kann und sollte es als Inspiration, wenn nicht sogar als Vision dienen, wie man zukünftig mit der Herausforderungdes zunehmenden Leerstands von Bauernhöfen und historischen Gebäuden auf dem Land umgehen sollte.

Die neue Dorfmitte Ottowind´s

Der Entwurf beinhaltet einen derzeit leerstehenden, typischen, oberfränkischen Dreiseitenhof in Ottowind. Dieser besteht aus einem Wohnhaus, einem Stall mit Heuboden und einer Scheune. In erster Linie wurden die Umnutzungen so gewählt, dass diese die Gemeinschaft im Dorf sowie in dessen Umgebung wieder steigert und festigt. Das repräsentative Wohnhaus beinhaltet ein Hofladen mit Café, Dorfinformation sowie Übernachtungsmöglichkeiten. In den ehemaligen Ställen befinden sich Vereinsräume sowie Sanitäranlagen. Der Heuboden bietet Platz für Festlichkeiten, wie zum Beispiel Hochzeiten. Die ehemalige Scheune beherbergt eine Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche. In der Mitte dieser drei Gebäude befindet sich der Hof, welcher als neue Dorfmitte fungiert. Der große Lindenbaum, der in der Mitte des Hofes steht, symbolisiert das neue Herz des Dorfes.

Isabell Stengel

Mentor Prof. Markus Schlempp
Fokus Heritage Design