Heritage Design

Erklärung

Das Bauen im Bestand rückt mehr und mehr einen höheren Stellenwert in der täglichen Tätigkeit der Architekten. Das Thema der Verdichtung von bestehenden Stadt- und Dorfstrukturen, um der Zersiedlung unserer Umwelt etwas entgegen zu bringen, wie auch die Steigerung der Attraktivität von Orts- und Stadtkernen im ländlichen Raum, sind die Arbeitsfelder der zukünftigen Planer. Die bestehende Bausubstanz stellt nicht nur ein großes Potential für ressourcensparende Umnutzungen dar, sondern prägt auch unsere gewachsenen Städte und Dörfer und schafft dadurch Identität und Vertrautheit. Vor diesem Hintergrund gilt es auch mit Ergänzungen an den Qualitäten dieser gebauten Umwelt anzuknüpfen und die Identität eines Ortes zu stärken. Die grundlegende Analyse des Ortes, wie auch die Fähigkeit des kontextuellen Entwerfens, sind für die Gestaltung unseres gebauten Erbes von großer Bedeutung. Dabei soll es nicht nur um den verantwortungsvollen Umgang mit historisch bedeutender und denkmalgeschützter Bausubstanz, Stadträumen und Dorfstrukturen gehen, sondern auch um Lösungen für die breite Masse unserer gebauten Umwelt aus allen Generationen.

(LINK: www.heritagedesign.de)

Lerninhalte

Im Masterfokus „heritage design“ werden fachrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich des Planen und Bauens im gebauten Kontext erworben und bereits vorhandene vertieft und angewendet.

Der Planungsprozess von Gebäuden im Bestand erfordert eine angepasste Methodik. Einen hohen Stellenwert im Studium wird der umfassenden Analyse und Bewertung des Bestands, im Hinblick auf die geschichtlichen, räumlichen, konstruktiven, materiellen aber auch formalen Eigenheiten zugemessen. Die gleiche ausführliche Analyse unter diesen Aspekten gilt jedoch auch der Umgebung des gebauten Kontexts

Zusammen bilden sie die theoretische Grundlage für jede weitere Planung oder Gestaltung und muss mit wissenschaftlichem Anspruch durchgeführt werden.

Nicht außer Acht zu lassen ist beim Planen und Bauen im Bestand auch der sozialpolitische Aspekt und die Partizipation der Gesellschaft. Nicht zuletzt muss sie sich mit dem neuen, angepassten oder ergänztem identifizieren.

Lange Entwicklungsprozesse, zum Beispiel von großen Konversionsflächen oder Industriebrachen, erfordern auch die Gestaltung des Prozesses selbst. Dazu gehört auch die Prüfung unterschiedlicher, abgestimmter Nutzungskonzepte.

An einer komplexen Gestaltungsaufgabe wird eine Methodik zum Entwerfen im Kontext beispielhaft aufgezeigt, praktiziert und diskutiert.

In breit angelegten interdisziplinären Querschnitts-Vorlesungen werden dafür die theoretischen Grundlagen vermittelt.

Die selbstständige Erarbeitung der Masterthesis mit der Ausarbeitung eines komplexen Gestaltungsentwurfs und einem wissenschaftlichen, analytischen, schriftlich ausgearbeiteten Teil, angereichert mit themenbezogenen Blockseminaren, Exkursionen und Workshops, runden das Studium ab.

Studieninhalte

Erhalten, Umbauen und Erweitern als interdisziplinärer Prozess

  • Analyse und Bewertung der bestehenden Bausubstanz und ihrem Kontext
  • Umgang mit historischen Ensembles, Stadträumen und Dorfstrukturen aus ihrer baulichen und strukturellen Eigenart heraus
  • Erweiterte Kenntnisse über konzeptionelle architektonische Herangehensweisen und Haltungen im Umgang mit bestehender Bausubstanz
  • Erweiterte Kenntnisse über Bautechniken und Konstruktionen
  • Erweiterte Materialkenntnisse und Kenntnisse über Sanierungstechnologien
  • Tragwerksanalyse und Ertüchtigung, Energieeffizienz und Bauphysik
  • Theorie und Grundlage der Denkmalpflege
  • Erweiterte geschichtliche und architekturtheoretische Kenntnisse
  • Vermittlung der rechtlichen Bedienungen und der Fördermöglichkeiten
  • Vertiefte Kenntnisse über Projekt- und Planungsmanagement

Studienziele

Bei den Masterstudierenden soll einerseits ein stärkeres Bewusstsein im Hinblick auf die Erhaltung qualitätvoller Bausubstanz und Baukultur erzeugt werden, andererseits soll eine Strategie im angemessenen Umgang mit dieser im Hinblick auf Umnutzung,  Ergänzung oder Erweiterung vermittelt werden.

Das Erlernen und Vertiefen des wissenschaftlichen Arbeitens, von der Recherche bis hin zum Schreiben soll ein wichtiger Bestandteil des Studiums sein. Ein ganz wesentliches Ziel des Ausbildungsprogramms ist es, aufgrund der gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen eine eigene verantwortungsvolle Haltung im sensiblen Umgang mit bestehender Bausubstanz zu erlangen.