Das Schwarzwald-haus
Thema
Potenziale einer Umbaustrategie
Der Schwarzwald wird oft durch das frei in der Landschaft stehende Schwarzwaldhaus symbolisiert. Dieses steht als historisches Sinnbild einer Jahrhunderte alten Bautradition, bei der sich Behausung und Arbeitsort des Menschen harmonisch in die Landschaft einfügt. Immer mehr der noch bestehenden Schwarzwaldhäuser verfallen, da sie in ihrer ursprünglichen Funktion als Wohnstallhaus mit landwirtschaftlichem Betrieb nicht mehr genutzt werden. Durch das Ausbleiben von notwendigen Bauunterhaltungen und Reparaturen an den ungenutzten Höfen werden diese unbrauchbar und häufig als nicht mehr sanierungswürdig betrachtet. In der Folge verfallen viele der historischen Schwarzwaldhöfe oder werden abgebrochen. Mit dem Verfall der teilweise über 400 Jahre alten Schwarzwaldhöfe geht ein Stück der Baukultur und der identitätsstiftenden Architektur im Schwarzwald verloren.
Inhalt der Thesis
Das Ziel der Masterarbeit war es, einen Umgang für noch bestehende Schwarzwaldhäuser zu finden, um diese durch zukunftsfähige Nutzungskonzepte zu beleben. Die Bautypologie Schwarzwaldhaus als identitätsstiftende Architektur des Schwarzwalds soll dadurch erhalten bleiben, um auch in Zukunft das Bild der Landschaft zu prägen.
Mit einer Umbaustrategie sollte ein neuer Ansatz zur Umnutzung und Nutzung des Bestands aufgezeigt werden, welche die Baukultur und identitätsstiftende Architektur erhält und neue Nutzungskonzepte zulässt. Als beispielhaftes Objekt zur Anwendung der Umbaustrategie diente der Rittihof in Schwärzenbach bei Titisee-Neustadt.
Der Rittihof als Ort des Handwerks
Die meisten Schwarzwaldhäuser werden heute nicht mehr landwirtschaftlich betrieben, so auch der 1583 erbaute Rittihof. In diesem soll nun eine Nutzung Platz finden, welche die ursprüngliche Nutzungsidee des Schwarzwaldhauses wieder aufgreift. Wohnen und Arbeiten sollten dabei wieder unter einem Dach stattfinden. Das Holzhandwerk spielte im Schwarzwald schon immer eine bedeutende Rolle und diente auch in den Schwarzwaldhäusern als Nebenerwerb. Um die Geschichte des Holzhandwerks zu erhalten, sollte der Rittihof ein Ort des Handwerks werden und wurde beispielhaft als Handwerkshaus umgenutzt. Im eindrucksvollen Raum der ehemaligen Heubühne wurde eine Werkstatt untergebracht, in welcher das Handwerk erlernt werden kann. Das Handwerkshaus verfügt außerdem über einfache Übernachtungsmöglichkeiten und ein Café für Besucher.
Ann-Kathrin Müller
Mentor Prof. Markus Schlempp
Fokus Heritage Design
