Nutzungspotenziale des Rothaupt-Heilmann-Areals

Das Areal und sein Zustand

Mit der Zeit erinnert immer weniger an das einst florierende Furnier- und Sägewerk Rothaupt- Heilmann an Fuße der Rhön. Über 75 Jahre lang war es ein etabliertes Unternehmen, das hohes Ansehen genoss und eine identitätsstiftende Wirkung auf seine Gemeinde Stockheim hatte. Das änderte sich mit dem Konkurs im Jahr 1982, als das Areal samt Produktionsgebäuden aufgeteilt und an mehrere neue Eigentümer veräußert werden musste. Diese hatten unterschiedliche Interessen, was sich deutlich in der individuellen Entwicklung des Gebäudebestandes zeigt. Bis vor wenigen Jahren warf der ruinenartige Zustand mancher Bauten ein so schlechtes Licht auf das Areal und damit auch auf Stockheim selbst, sodass die Gemeinde aktiv wurde. Die betreffenden Parzellen konnten erworben und die Gebäudeüberreste abgebrochen werden. Geplant ist nun die Fläche zu renaturieren. Mit Blickt auf die Zukunft fehlt bis dato ein gemeinsames Leitbild für das inzwischen stark heterogene Gesamtgebiet außerhalb des Dorfes. An dieser Stelle möchte diese Arbeit anknüpfen und eine Zukunftsvision für den Ort zeigen, welche weiteren Leerstand in den Blick nimmt und eine Nutzung vorschlägt, die große Teile des Areals wieder zusammendenkt. Damit soll der Diskurs innerhalb der Gemeinde über künftige Entwicklungen aller Beteiligten in eine gemeinsame Richtung angeregt werden.

Die Vision des Holz-Zentrums

Auf der Suche nach einem adäquaten Nutzungsvorschlag bot die umfassende Analyse des Landkreises und des Areals eine gute Grundlage. Damit konnte die Bedeutung des Rohstoffes Holz im Kontext der Region herausgestellt werden, was unter anderem die Kulturhistorie der Forst- und Holzwirtschaft in der Rhön zeigt. Außerdem stellte sich die Erkenntnis ein, dass Holz als nachwachsender Rohstoff eine große Rolle in der Entwicklung nachhaltiger und zukunftsfähiger Prozesse spielt. Die Frage nach dem Zustand sowie Fortbestand unserer Wälder und auf welche Art und Weise Holz künftig verarbeitet wird, sind dabei wichtige Anknüpfungspunkte. Aus diesen Gedanken hat sich die Idee des Holz-Zentrums entwickelt. Gemeint ist ein Ort, der die Vermittlung von Wissen rund um die Herstellung und Verarbeitung des Rohstoffes leisten kann und das Sammeln und Vertiefen von Praxiserfahrung für Laien und Fachleute möglich macht. Zusätzlich soll hier die Vernetzung der lokalen holzverarbeitenden Betriebe ermöglicht werden, um deren Fortbestehen zu unterstützen.

Die leere Furniertrockenhalle

Als Objekt mit dem größten Entwicklungspotenzial zeigt sich die alte Furniertrockenhalle mit über 1500 qm Grundfläche. Ausschließlich das Erdgeschoss dient momentan als Lager, die restlichen 3 bzw. 4 Geschosse sind ungenutzt. Der Fachwerkbau setzt sich aus zwei Gebäudeteilen zusammen, von denen der längere als Seminarzentrum mit Bibliothek, Vortrags-, Arbeits- und Ausstellungsflächen genutzt werden soll. Der höhere Teil beinhaltet temporäre Unterkünfte und eine Verpflegungsebene für Angereiste. Durch gezieltes Herausnehmen von Geschossdecken und der Platzierung von Einbauten wird der Raum jeweils als ganzes Volumen bespielt und passt sich den Bedürfnissen der jeweiligen Nutzung an.

Katrin Hippeli

Mentor Prof. Markus Schlempp
Fokus Heritage Design